"Ein ganz großes, herrliches Werk" - Hans Pfitzners "Die Rose vom Liebesgarten"

  • Kein Geringerer als Max Reger hat Pfitzners zweite Oper "ein ganz großes, herrliches Werk" genannt. Die Begeisterung Max Regers, Gustav Mahlers und Bruno Walters hat aber leider nicht verhindert, dass "Die Rose vom Liebesgarten" fast komplett in der Versenkung verschwunden ist.


    Da ich von Natur aus faul bin und zudem an beständigem Zeitmangel zu leiden glaube, verweise ich zunächst einmal auf den meines Erachtens wirklich guten Wikipedia-Artikel, den es zur "Rose" gibt - hier wird u.a. die Handlung (leider war Pfitzners Freund James Grun für meine Begriffe kein besonders begabter Librettist) ausführlich beschrieben:


    Die Rose vom Liebesgarten – Wikipedia


    Mir ist ist diese Oper, die wahrscheinlich Pfitzners klangsinnlichste Musik enthält, eine Herzensangelegenheit, weshalb ich immer wieder für sie die Trommel rühre. Zwar enthält schon das Vorspiel viele schöne Stellen, aber das Kernstück stellt für mich der 1. Akt dar, in dem Pfitzner einen ungeahnten Naturstimmungszauber entfaltet und mit den raffiniertesten Orchesterfarben arbeitet. Diesen durchgängig wunderbaren Akt, den ich nur von der Konserve kenne, einmal live im Opernhaus erfahren zu können, ist einer meiner Lebensträume, der wahrscheinlich unerfüllt bleiben wird.


    Mein Interesse für die "Rose" wurde übrigens schon sehr früh geweckt, nämlich im Alter von vierzehn oder fünfzehn Jahren durch die Lektüre des alten Reclam-Opernführers meiner Mutter, in dem ich immer wieder eifrig geschmökert habe. Dort wurde die Musik euphorisch gelobt und speziell mit Blick auf den 1. Akt als besonders "kostbar" beschrieben, aber leider kam ich für längere Zeit an keine vernünftige Aufnahme heran. Während meiner Bundeswehrzeit im Musikkorps bekam ich Kontakt zum damaligen Schatzmeister der Hans-Pfitzner-Gesellschaft, der in Hamburg, wo ich stationiert war, lebte und mir Tonbänder mit einer Gesamtaufnahme der "Rose" lieh - diese Tonbänder habe ich dann mühsam im Sprachlabor der Schule meiner Mutter auf Cassette überspielt, wobei man sich leicht denken kann, was für eine Klangqualität ;( dabei herauskam. Später gab es eine CD-Aufnahme mit Robert Heger als Dirigenten zu kaufen, aber auch die war rein technisch von einer lausigen Qualität - richtig in all ihrer Großartigkeit habe ich die Musik erst durch die überaus verdienstvolle CPO-Produktion (der CPO-Produzent Burkhard Schmilgun ist erklärter Pfitzner-Fan) der Chemnitzer Aufführung erfahren.


    Wer einmal kurz in die Oper hineinschnuppern möchte, kann das sehr gut über den folgenden Link, der zum Beginn des 1. Akts ("Waldmonolog") führt:


    Die Rose vom Liebesgarten, Act I: Waldes Rauschen weit und wogend - YouTube


    Den Waldmonolog (ohne orchestrales Vorspiel) kann man auch mit keinem Geringeren als dem großen Tenor Wolfgang Windgassen erleben:


    Die Rose Vom Liebesgarten: Waldesrauschen, weit und wogend - YouTube

  • Wie schöne Musik, dabei zum Teil träumerisch, zum Teil regelrecht fiebernd. Nicht zu überhören ist die spätromantische Patenschaft.

    Danke, lieber Bucorvus!

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    Umfasste das griechische Kunstwerk den Geist einer schönen Nation, so soll das Kunstwerk der Zukunft den Geist der freien Menschheit über alle Schranken der Nationalitäten hinaus umfassen; das nationale Wesen in ihm darf nur ein Schmuck, ein Reiz individueller Mannigfaltigkeit, nicht eine hemmende Schranke sein.
    (R. Wagner, Kunst und Revolution,1849)

  • Später gab es eine CD-Aufnahme mit Robert Heger als Dirigenten zu kaufen, aber auch die war rein technisch von einer lausigen Qualität -

    Ist es diese Aufnahme? https://www.youtube.com/watch?v=nOp7rvZVy2s

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    Umfasste das griechische Kunstwerk den Geist einer schönen Nation, so soll das Kunstwerk der Zukunft den Geist der freien Menschheit über alle Schranken der Nationalitäten hinaus umfassen; das nationale Wesen in ihm darf nur ein Schmuck, ein Reiz individueller Mannigfaltigkeit, nicht eine hemmende Schranke sein.
    (R. Wagner, Kunst und Revolution,1849)

  • Ja, es ist diese Aufnahme. Sie liegt mir nach wie vor auf CD vor, aber eigentlich könnte ich sie auch wegwerfen.


    Wie schöne Musik, dabei zum Teil träumerisch, zum Teil regelrecht fiebernd. Nicht zu überhören ist die spätromantische Patenschaft.

    Dass Ihnen die Musik gefallen würde, habe ich (auch angesichts Ihrer Begeisterung für Siegfried Wagner, den ich ebenfalls für unterschätzt halte) gehofft bis fast schon gewusst. -


    Eine im Großen und Ganzen sehr gut geschriebene Rezension der CPO-Produktion findet sich hier:


    » HANS PFITZNER: DIE ROSE VOM LIEBESGARTENOnline Merker

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