Dieser Thread ist für Berichte von Opernaufführungen der Saison 2023/24 (inkl. Operetten) und für dazugehörige Diskussionen vorgesehen.

Opernberichte der Saison 2023/24
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So., 3. September 2023: WIEN (Volksoper): Gioachino Rossini, Aschenputtel / La Cenerentola
Den mit Beginn dieser Saison doch deutlichen Anstieg der Volksopernpreise (der Galeriestehplatz kostet 4 Euro statt wie bisher 3 Euro) kommentierte im Frühjahr ein Freund damit, dass, sofern nun auch die Aufführungen um ein Drittel besser würden, es ihm recht sein sollte; und natürlich handelte es sich um einen Zufall, aber die heutige Aufführung lag nicht nur um ein Drittel ober der in der Volksoper gewohnten Qualität, sondern (unter der scherzhaften Annahme, man könne so etwas in Zahlenverhältnissen darstellen) deutlich darüber; in anderen Worten: Zu meiner nicht geringen Überraschung wurde heute eine ausgezeichnete Aufführung gespielt (in italienischer Originalsprache).
Vorausgeschickt sei allerdings, dass ich das betreffende Stück so gut wie nicht kenne (ich hatte es bisher lediglich einmal gehört, und zwar im Jänner 2011, also auch schon vor über 12 Jahren) und Rossini nicht „meine“ Musik ist. Die Inszenierung von Achim Freyer (Bühnenbild und Kostüme stammen von Maria-Elena Amos) ist mittlerweile ein Veteran der Volksoper (sie entstammt der Saison 1996/97 und ist mithin ein Relikt der Ära Klaus Bachlers) und funktioniert dennoch (oder vielleicht: gerade deswegen) auch noch im Jahre 2023 hervorragend: Die Inszenierung zeigt das Stück in einer märchenhaft-phantasievollen und abwechslungsreich bunt ausgestatteten Atmosphäre, ist gleichzeitig mit feinem Humor versehen (wovon etwa das von 12 Personen dargestellte Pferd zeugt), passt extrem gut zur Musik und scheint die Geschichte zwar überwiegend schön und „verspielt“ zu erzählen, an manchen Stellen aber auch gewissermaßen ironisch zu kommentieren. Die im Rokoko-Stil gehaltenen Kostüme fügen sich perfekt in das Gesamtbild ein. Man muss nicht alles schätzen, was Freyer in den letzten Jahren produziert hat, um eindeutig festzustellen, dass es sich hierbei um eine ganz ausgezeichnete Produktion handelt, die perfekt zusammenpasst und die mit viel Liebe zum Detail auf die Musik abgestimmt ist.
Dieses szenische Vergnügen war umso erfreulicher, als – wie bereits angedeutet – auch die Sänger sehr gute Leistungen brachten. Zuvörderst ist hier eindeutig Annelie Sophie Müller in der Titelrolle zu nennen, die mir ja bisher schon sehr angenehm aufgefallen war und die in dieser großen Rolle ihr Potential zeigen konnte: Ihre schön timbrierte Stimme ist in allen Lagen wunderbar (vor allem in der Tiefe), wird technisch sehr gut behandelt und kam mit der Partie (soweit ich es eben als „Nicht-Kenner“ beurteilen kann) sehr gut zurande. Ebenfalls sehr gute Darbietungen kamen von Modestas Sedlevičius als Dandini (seine Stimme klang gelegentlich etwas steif/unbeweglich, was aber den Gesamteindruck nicht minderte) und der für Martin Winkler eingesprungene Pablo Santa Cruz als Don Magnifico (man könnte bemängeln, dass er ab und zu ein kleines bisschen ungeschliffen tönte, aber auch das gereichte nicht zum Nachteil, man kann diese unsympathische Rolle durchaus etwas grobschlächtiger anlegen). Timothy Fallon war als Ramiro eine sehr gute Besetzung (ab und zu klang er in der Höhe etwas gepresst, was aber kaum störte), und sehr angenehm überrascht hat mich Aaron Pendleton, der offenbar als Alidoro eine Rolle gefunden hat, in der er reüssieren kann (sein Bass klang gut und angenehm höhensicher). Etwas dünn klangen Lauren Urquhart und Maria Hegele als Clorinda und Tisbe; somit sind sie als der Schwachpunkt der Aufführung zu bezeichnen, was jedoch auch nicht störte, weil diese beiden Schwestern ja durchaus oberflächlich zu gestalten sind. Die Leistung des Orchesters unter Tobias Wögerer und des Chores kann ich kaum beurteilen, aber für mich klang da alles sehr gut.
Insgesamt handelte es sich für mich um einen sehr erfreulichen Beginn der neuen Saison; es wäre wünschenswert, wenn sich die heutige Qualität fortsetzte.
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Mo., 4. September 2023: WIEN (Staatsoper): Wolfgang Amadé Mozart, Titus / La clemenza di Tito
Die aktuelle Produktion von Mozarts „Titus“ hatte im Jahre 2012 Premiere, und zwar in den Hauptrollen mit Michael Schade, Juliane Banse und Elīna Garanča, was eine durchaus „schwere“ Besetzung für dieses stilistisch vergleichsweise konservative Mozart-Stück war. Seit damals hatte ich auch keine Aufführung mehr besucht, die heutige Besetzung (die übrigens sämtlich die entsprechenden Rollen erstmals am Haus sangen) ließ mich allerdings neugierig werden, und so stattete ich diesem (von mir überhaupt nicht geschätzten) Stück einen weiteren Besuch ab:
Ich kann zu den Sängern wenig schreiben, weil ich den „Titus“ kaum kenne, aber es wurde (im Unterschied zur Premiere) eine auf Belcanto-Nähe bedachte und Barockopern-affine Besetzung geboten (das lag sicherlich auch am Dirigenten, der ja für den Monteverdi-Schwerpunkt verantwortlich zeichnete), die zwar in wenigen Einzelheiten Verbesserungsbedarf zeigte, aber eine homogene und durchaus sehr gute Gesamtleistung ergab: Matthew Polenzani (in Wien mittlerweile leider ein seltener Gast) zeigte, dass seine (metallische unnd zwar etwas kehlige, aber technisch sehr gut beherrschte) Stimme nach wie vor vollkommen intakt ist; Federica Lombardi offenbarte zwar so manche eher gekreischte Höhe, war aber ansonsten eine sehr gute Vitellia, und Kate Lindsey liegt der Sesto viel mehr als etwa der „Rosenkavalier“-Octavian (dass sie in der Tiefe Probleme hatte, war aber auch heute nicht zu überhören). Slávka Zámečníková war mit ihrer hellen, silbrigen Stimme eine erfreuliche Servilia, und den für mich besten Eindruck hinterließen Patricia Nolz (Annio) und Peter Kellner (Publio). Was aus dem von Pablo Heras-Casado geleiteten Orchester und vom Chor kam, war meiner Ansicht nach sehr gut, doch habe ich viel zu wenige Vergleichsmöglichkeiten.
Musikalisch also sehr erfreulich, allerdings ist die Inszenierung von Jürgen Flimm (Bühne von George Tsypin, Kostüme von Birgit Hutter) kompletter Dilettantismus: Im uninteressanten Bühnenbild befinden sich viele offenbar beliebig platzierte und mittlerweile abgenützte Zutaten des „deutschen Regietheaters“ (Koffer, Sessel, Bett, Visualisierung des gerade Gesungenen etc.); ein sinnvolles Konzept schien mir nicht in dieser langweiligen 0-8-15-Produktion vorhanden zu sein.
Und übrigens, die (in den letzten beiden Jahren so stilvoll gestalteten) Abendplakate und Programmzettel besitzen seit dieser Saison ein neues Layout, das total misslungen ist (die Namen sind viel zu klein gedruckt, Datum und Uhrzeit befinden sich plötzlich nicht mehr oben, sondern unten), und das nervt. Vielleicht kann man diesbezüglich (wie bei manchen Inszenierungen, sobald der Regisseur weg ist) noch etwas „nachbessern“.
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und so stattete ich diesem (von mir überhaupt nicht geschätzten) Stück einen weiteren Besuch ab:
Leider kann ich mit dem "Titus" auch nicht viel anfangen, habe ihn deshalb auch nur einmal gesehen.
Ich weiß nur noch, daß Philip Langridge die Titelpartie gesungen hat. Der verstarb schon 2010, also ist das schon sehr lange her. Und an was ich mich auch noch erinnere: an große Video-Einspielungen. Das war damals noch neu.
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Leider kann ich mit dem "Titus" auch nicht viel anfangen
Ja, so geht es mir auch. Ich glaube gerne, dass man am Stück mehr Gefallen findet, je öfter man es hört, aber da höre ich lieber andere Musik, von der ich mehr habe.
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Ihr seid nicht die einzigen, denen der "Titus" noch Schwierigkeiten bereitet, ich bin auch dabei (und hoffe immer, daß sich mein Verständnis diesbezüglich bessert).
An die Freyersche "Cenerentola" erinnere ich mich dumpf. Wenn ich mich recht erinnere, fand ich sie damals annehmbar, aber im Vergleich zu anderen Inszenierungen des Werks nicht besonders aufregend.
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Ja, der "Titus" ist deutlich sperriger bzw. meines Wissens viel stärker in der Tradition der "opera seria" verhaftet als andere, bekanntere Mozart-Opern.
Ich habe ja keine anderen Inszenierungen live gesehen, aber zumindest den Ausschnitten, die ich von der derzeit an der Staatsoper gespielten Inszenierung (Bechtolf) kenne, nach zu schließen, kann man dieses Werk auch massiv schlechter inszenieren als Freyer
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Di., 12. September 2023: WIEN (Staatsoper): Richard Strauss, Daphne
Eine mittelmäßige Sache war die heutige „Daphne“: Freilich habe ich mich gefreut, dieses Kleinod der Opernliteratur wieder einmal (nach sechs viel zu langen Jahren) wieder zu hören, doch war die musikalische Ausführung mangelhaft, und das ist sicherlich nicht nur der Tatsache zuzuschreiben, dass es sich um die erste Aufführung des Blocks handelte.
Angenehm überrascht war ich jedoch von Hanna-Elisabeth Müller in der Titelrolle: Freilich, ihr Timbre kann mit der angenehm silbrigen Stimmfärbung mancher Kolleginnen nicht mithalten, sondern klingt eher eindimensional und in der Höhe flackernd, außerdem sang sie wortundeutlich, aber insgesamt handelte es sich um eine gute Leistung. (Freilich muss dennoch die Frage erlaubt sein, wieso für diese Rolle ein Gast geholt wurde, wo doch sich mit der derzeit sträflich vernachlässigten Regine Hangler eine sehr gute Daphne im Ensemble befindet!) In der letzten Szene passierte ihr übrigens ein kleines Missgeschick, indem sie rückwärts zum (ursprünglich durchsichtigen, aber seit heute vergoldeten) Baum ging und an ihm mit Vollgas anstieß: Geistesgegenwärtig kam sie mit der Situation gut zurande, indem sie sich dann hinter den Baum stellte anstatt (wie vorgesehen) in den Baum hinein. Auch die zweite Dame des Abends zog sich gut aus der Affäre: Noa Beinart, die mir bisher nie aufgefallen ist, bot eine solide Gaea: in der Tiefe zwar stark ausbaufähig, aber ansonsten gut (und es ist erfreulich, dass sie „aufblühn“ statt „blühen“ sang; meines Wissens ist „aufblühn“ korrekt).
Erwähnt werden sollte, dass in der aktuellen Produktion in jeder Aufführung Johan Botha den Apollo sang, bis zu seinem viel zu frühen Tod, und insofern schwebte für mich eine gewisse Trauer über der heutigen Aufführung. David Butt Philip konnte seinen beiden Rollenvorgängern (Botha und 2017 Andreas Schager) das Wasser leider nicht reichen: Zwischendurch sehr gut gesungene Höhen wechselten mit Tönen, denen eine Überforderung stark anzuhören war (und gerade in der letzten Szene befand er sich nicht selten auf falschen Tonhöhen), und leider befanden sich letztere in der Überzahl. Doch man wird sehen, was er in den Folgevorstellungen hören lässt, die heutige Leistung hatte generell Potential. Recht gut gelang Daniel Jenz die (vertrackte!) Rolle des Leukippos: Er zog sich respektabel aus der Affäre (samt strahlendem hohen c), aber am Ende verließen ihn die Kräfte, da war’s hörbar stimmlich bald aus und vorbei. Dennoch: ein Achtungserfolg. Ein Totalausfall war bedauerlicherweise der Peneios des heutigen Abends, denn Günther Groissböck hat weder Tiefen, noch Höhen, dafür klang er fortwährend extrem heiser und glanzlos; so schlecht wie heute habe ich ihn noch nie gehört (er wird sich doch nicht in Klosterneuburg mit dem „Don Carlo“-Philipp ruiniert haben). Die Publikumsreaktionen fielen entsprechend aus (Höflichkeitsapplaus ohne Bravorufe, ganz im Unterschied zu den anderen vier Hauptrollensängern).
Unter den Nebenrollensängern befand sich mit Norbert Ernst in der „Wurzn“ des Zweiten Schäfers jemand, der wohl auch den Leukippos singen könnte (und ihn ja möglicherweise auch covert). Ernst war von 2017 bis 2023 kein Mitglied des Staatsopernensembles und hat sich in der Zwischenzeit ins Heldentenorfach bewegt (laut dem, wie schon gesagt, fürchterlich neu gelayouteten Programmzettel sang er u.a. Tristan, Stolzing, Tannhäuser, Siegmund, Lohengrin und Florestan), gehört jetzt aber erfreulicherweise dem Ensemble wieder an: Seine Stimme hörte sich heute so an wie früher, was anerkennend gemeint ist. Die anderen Mitwirkenden ergänzten passabel, und besonders hervorgehoben werden muss Sebastian Weigle, der die Aufführung hervorragend leitete (bisweilen sehr laut, was jedoch passte). Das Staatsopernorchester war in guter Form, sofern man von den Trompetern absieht (was diese zusammenspielten, war peinlich).
Abschließend zur Inszenierung von Nicolas Joël (Bühne und Kostüme stammen von Pet Halmen), die laut Internet die Handlung „in das Ambiente der antikisierenden Münchner Villa Stuck verlegt und als eine Art Tagtraum einer sexuell unerfüllten jungen Frau erzählt“. Dass die Handlung in einem antikisierend stilisierten Ambiente erzählt wird, ist ebenso eindeutig wie dass sie die Handlung in Form eines Tagtraums gestaltet, aber dass Daphne „sexuell unerfüllt“ sein soll, konnte ich nicht wahrnehmen (mit einiger Phantasie könnte man die Liege, auf der sich Daphne anfangs befindet, und das Danebensitzen von Apollo in der Art eines Therapeuten oder Psychoanalytikers auf diese Weise verstehen). Aber das macht ja nichts, denn es handelt sich um eine brauchbare, gut funktionierende Inszenierung, die das tut, was sie soll. Und was will man mehr?
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Lieber "Die Wahrheit"!
Erst einmal willkommen im Forum.
Für eine hervorragende "Daphne" kann ich nur die auf Youtube leicht auffindbare Video-Aufzeichnung der Premiere derselben Produktion verweisen (Wien 2004: Merbeth, Botha, Schade, Fink, Lipovšek; Bychkov); da sieht man übrigens, dass Daphnes Baum ursprünglich keinesfalls golden war.
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Was hat Dir denn so besonders gut gefallen gestern?
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Ich habe „Daphne“ erstmals 2011 gesehen, da waren von der genannten Premierenbesetzung noch Botha und Schade dabei. Die Youtube-Bildqualität ist in der Tat schlecht (es kam mir vorhin auch viel mehr auf den akustischen Eindruck an), aber die Farbe des Baumes wird dort richtig wiedergeben: Der Baum war bis inkl. 2011 quasi farblos. (aber natürlich ist das absolut nebensächlich!)
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Fr., 15. September 2023: WIEN (Staatsoper): Richard Strauss, Daphne
Wer sich von der sehr mittelmäßigen ersten „Daphne“-Aufführung nicht abschrecken ließ und sich trotzdem in die heutige zweite „Daphne“ wagte, wurde für seinen Optimismus stark belohnt, denn die heutige Aufführung geriet viel besser als die am vergangenen Dienstag. Insbesondere (aber nicht) nur war das die Folge einer Umbesetzung: Hanna-Elisabeth Müller sagte heute ab (den Grund der Absage betreffend gibt es im Stehplatzpublikum die Information, sie habe sich während der letzten Vorstellung an einem Scheinwerfer am Bein verletzt, was mir allerdings reichlich seltsam vorkommt, weil sie ja nicht mit einem Scheinwerfer, sondern mit einem Requisit zusammenstieß, aber wie auch immer), und als Ersatz wurde das (leider!) ehemalige Ensemblemitglied Vera-Lotte Boecker geholt, die mir bisher schon sehr gut gefallen hat (ich erinnere mich etwa an eine „Rosenkavalier“-Sophie), die heute aber meine Erwartungen vielfach übertroffen hat. Ihre Stimme kommt mit den Lyrismen ebenso perfekt zurande wie mit den dramatischeren Ausbrüchen, das Timbre ist herrlich „silbrig“, die Stimme trägt im Haus sehr gut und glänzt besonders in der Höhe mit strahlend ausgesungenen Passagen (anstatt wie die Stimme ihrer unmittelbaren Rollenvorgängerin in der Höhe stark an Qualität zu verlieren); kurz: Sie ist eine ganz ideale Daphne, und ich frage mich, wieso man überhaupt auf die Idee kam, irgendwen anderen für diese Rolle zu engagieren. Da wächst eine ganz hervorragende Sängerin heran, ich kann sie mir sehr gut als zukünftige „Capriccio“-Gräfin, Pamina, Chrysothemis etc. vorstellen.
Doch auch die meisten anderen Sänger zeigten eine Verbesserung: David Butt Philip teilte sich die Kräfte besser ein und hielt somit länger durch; unter’m Strich brachte er eine gute Leistung; sein Pech ist halt, dass jeder noch Botha im Ohr hat… Daniel Jenz ist ein wirklich guter Sänger, auch er verbesserte sich im Vergleich zum Dienstag, aber verlor den Kampf gegen die Tücken des Leukippos leider an den entscheidenden Stellen: Hier wird ein talentierter, fleißiger Sänger leider in einer Rolle eingesetzt, die er (noch?) nicht schafft. Ebenfalls deutlich besser als am Dienstag präsentierte sich Günther Groissböck, dennoch war sein Peneios der Schwachpunkt der Aufführung. Nach wie vor solide war Noa Beinart als Gaea; Marcus Pelz und Norbert Ernst machten ihre Sache als erster und zweiter Schäfer gut, aber erweckten zu Beginn der Oper den Eindruck, sie wollten möglichst durch Lautstärke auffallen, da wäre ein bisschen „weniger“ vielleicht „mehr“ gewesen. Nach wie vor exzellent Sebastian Weigle am Pult des Staatsopernorchesters, das heute besser spielte als am Dienstag (keine Trompetenaussetzer).
Abschließend muss ich noch meinem Missfallen Ausdruck verleihen, dass die Wiener Operndirektoren offenbar nicht gscheid miteinander reden: Wurden vor knapp einem Jahr am selben Abend Janáčeks „Jenůfa“ (Staatsoper) und sein „Schlaues Füchslein“ (Theater an der Wien) gespielt, finden heuer zwei von vier „Daphne“-Aufführungen gleichzeitig mit der „Salome“ an der Volksoper statt. Was soll das? Ich wäre zwar gerne heute in der „Salome“-Premiere gewesen, aber der selten gespielten „Daphne“ habe ich den Vorzug gegeben. Man kann sich leider nicht zweiteilen.
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Leider kann ich mich den Beschreibungen über die Sängerinnen und Sänger nicht anschließen.
Das Orchester hingegen spielte unsauber und an vielen Stellen war es nicht zusammen, es reicht halt nicht aus, dass man als Orchester der Wiener Staatsoper nur auf der eins zusammen ist. Auch hier hilft: üben!
Im Übrigen finde ich es [...] schwach die Umbesetzung wegen einer erkrankten Sängerin als Steigerung der Aufführung zu werten. So was kann man sich denken. Ich denke die erkrankte Sängerin hat momentan genug zu ertragen.
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Danke für die Entgegnung!
Ich habe nicht geschrieben, dass das Orchester gestern gut spielte. Aber sie spielten gestern besser als am Dienstag, als die Blechbläser staatsopernunwürdig waren.
Im Übrigen finde ich es [...] schwach die Umbesetzung wegen einer erkrankten Sängerin als Steigerung der Aufführung zu werten. So was kann man sich denken. Ich denke die erkrankte Sängerin hat momentan genug zu ertragen.
Das mag sein, aber es ändert nichts daran, dass Boecker eine viel bessere Daphne als Müller ist, und insofern ergab sich eine Steigerung der Qualität. "[...] schwach" finde ich das keineswegs.
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In ihren Augen mag das so gewesen sein, das ist absolut in Ordnung, so ist das ja mit den Geschmäckern. Aber wo liegt der Mehrwert das explizit zu schreiben?
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Ich würde zustimmen, wenn wir hier von einem drastischeren Ereignis sprächen: Wenn beispielsweise eine Umbesetzung durch einen Todesfall zustandekommt, hielte ich es für unangebracht, die aufgrund der Umbesetzung sich ergebende Qualitätssteigerung explizit als solche hervorzuheben. Wenn wir aber von einer "normal-krankheits/verletzungsbedingten" Absage sprechen (was hier der Fall zu sein scheint), dann ergibt sich für mich nicht die Notwendigkeit einer besonderen Rücksichtnahme. Natürlich wünsche ich der Sängerin alles Gute gesundheitlich, aber habe kein Problem mit der Äußerung, dass die Steigerung der Aufführungsqualität "insbesondere (aber nicht nur!)" an der Umbesetzung lag.
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Lieber Sadko, laß Dich nicht beirren. Alles okay; und danke für das "Daphne"-Update!
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laß Dich nicht beirren
Sowieso nicht!
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